- 2022
- Ruth Wolf-Rehfeldt
- Robert Rehfeldt
- Paulo Bruscky
Thomas (Tomasz) Schulz (geb. 1951) wurde Mitte der 1970er Jahre vom polnischen Lądek Zdój aus Teil des weltweiten Mail Art-Netzwerkes, in dem Künstler:innen per Post Kunst austauschen. So kam Schulz in engen Kontakt mit Künstler:innen aus der DDR wie Friedrich Winnes und Robert Rehfeldt und Ruth Wolf-Rehfeldt, denen er bei Ausstellungen und Performances u.a. in Ost-Berlin und Warschau auch persönlich begegnete. Oft beinhalteten die Werke - so auch bei Thomas Schulz - politisch subversive Botschaften, sodass Mail Artisten in der Volksrepublik Polen wie in der DDR durch die Staatssicherheitsdienste überwacht wurden. Besonders wichtig in Thomas Schulz' Arbeiten waren außerdem die Verbindungen zur konkreten Kunst und zur visuellen Poesie, wie dieser Einblick in seine Werke deutlich macht:
Mit dem Aufkommen der polnischen Solidarność-Bewegung, welche die DDR-Regierung ablehnte, wurden Reisen über die deutsch-polnische Grenze jedoch immer schwieriger. Neben einigen Fahrten per Zug und Anhalter durch die Bundesrepublik und nach Ost-Berlin, die er in künstlerischen Tagebüchern dokumentierte, schickte Thomas Schulz auch Notizbücher per Post auf Reisen. In diesen „Coop-Bücher“ genannten Bänden lud er Künstler:innen aus dem internationalen Mail Art-Netzwerk ein, einige Seiten zu gestalten, und die Bücher dann an befreundete oder bekannte Personen in der ganzen Welt weiterzuschicken. So entstanden kollaborative Kunstbücher, die nach einiger Zeit gefüllt mit Grüßen, Adressen, Stempeln, Collagen und Zeichnungen zurück zu Thomas Schulz gelangten. Heute bewahrt er sie mit vielen anderen Mail Art-Dokumenten in seinem Privatarchiv in Potsdam-Babelsberg auf.
Eintrag zu Thomas Schulz im Mail Art Index: https://mailartists.wordpress.com/2011/02/06/tomasz-schulz/