- 2022
- Ruth Wolf-Rehfeldt
- Robert Rehfeldt
- Paolo Bruscky
Der Psychoanalytiker, Verleger und Mail Artist Lutz Wohlrab (geb. 1959) ist seit Mitte der 1980er Jahre Teil internationaler Mail Art-Netzwerke. Über Adresslisten und Projektausschreibungen tauschten (Laien-)Künstler:innen aus der DDR untereinander und weltweit Karten, Stempel und andere Formate auf dem Postweg aus und erschufen kollektive und oft subversive Kunstwerke. Dadurch standen Mail Artisten in der DDR vermehrt im Fokus der Staatssicherheit und der Postzensur. Im Interview erzählt Wohlrab über die Mail Art-Szene in der DDR und das Bestehen dieser internationalen Kunst- und Kommunikationsform bis heute.
Im zweiten Teil des Interviews spricht Lutz Wohlrab über internationale Verbindungen von Mail Artisten in der DDR. Besonders enge Kontakte gab es nach Südamerika und zu dem Künstler Clemente Padín, dessen Inhaftierung unter der Militärdiktatur in Uruguay Ende der 1970er Jahre eine Welle der künstlerischen Solidarität hervorruf. Außerdem geht es um Verbindungen der Mail Art nach Westeuropa und die Rolle von Joseph Beuys.
Neben seiner künstlerischen Arbeit hat Lutz Wohlrab an vielzähligen Publikationen und Ausstellungen zu Mail Art mitgewirkt. Er betreibt einen eigenen Verlag, in dem Bücher und Editionen zu dem Thema erscheinen: https://www.wohlrab-verlag.de
Darüber hinaus betreut Lutz Wohlrab eine Sammlung von Mail Art, in der sich unter anderem das Konvolut von Oskar Manigk befindet. Seit 2007 erarbeiteten Lutz Wohlrab und Birger Jesch einen digitalen Mail Art-Index, in dem 200 Biografien und Werke von Mail Art-Künstler:innen gesammelt wurden, Neuigkeiten werden weiterhin gepostet: https://mailartists.wordpress.com
Ausgewählte Literatur:
Lutz Wohlrab: Postkunst, Berlin 2019.
https://www.wohlrab-verlag.de/buecher_wohlrab.php
Lutz Wohlrab (Hg.): Robert Rehfeldt – Kunst im Kontakt, Berlin 2009.
https://www.wohlrab-verlag.de/buecher_rehfeldt.php
Friedrich Winnes und Lutz Wohlrab (Hg.): Mail Art Szene DDR 1975 bis 1990, Berlin 1994.