Im Interview spricht die Galeristin Jennifer Chert über die Ausstellung von Anna Banana. Proof Positive Germany Is Going Bananas fand im November 2020 im Salon am Moritzplatz als Neuauflage einer Ausstellung von 1993 statt, die damals durch verschiedene Städte in Deutschland und Ungarn getourt war.
Anna Banana (geb. 1940 in Kanada) stand durch internationale Mail Art Netzwerke mit verschiedenen Künstler:innen in der DDR in Kontakt, darunter Ruth Wolf-Rehfedt und Karla Sachse. 1978 besuchte sie Ost-Berlin und hielt eine Perfomance in der EP Galerie von Jürgen Schweinebraden ab. Aus Dokumenten der Staatssicherheit geht hervor, dass Anna Banana ursprünglich als Teil ihrer Performance den Bürgermeister von Ost-Berlin in einem Bananen-Kostüm aufsuchen wollte - ein gewagter Plan, den sie auf Bitten des Galeristen jedoch wieder aufgab.
Neben ihrem Ausstellungsprojekt zur Rolle von Bananen nach der deutschen Wiedervereinigung, blieben auch ihre privaten Kontakte über das Ende der DDR hinaus bestehen. So war sie zum Beispiel 1993 an Karla Sachses Projekt Crossing - Knotting im Rahmen der TranspORTale am Berliner S-Bahnhof Nordbahnhof beteiligt.
Werke und Dokumente zu Anna Banana können im Mail Art Archiv der Galerie ChertLüdde eingesehen werden. Ein Teil der Archivalien ist digitalisiert, darunter zahlreiche Ausgaben ihrer Publikationen Banana Rag und Artistamp News: https://chertluedde.com/exhibition/anna-bananaproof-positive-germany-going-bananasopening-1st-november-2020-1200-2100until-14th-november-2020chertludde-salon-moritzplatzoranienstrase-58-10969-berlin/
Ausgewählte Arbeiten von Anna Banana werden außerdem auf der Website Mail Art Index vorgestellt: https://mailartists.wordpress.com/2007/11/26/anna-banana/
Literaturhinweis
Smith, Briana, Experimental Art and Cultural Exchange in Late Cold War Berlin, in: Jarausch, Konrad H./Eisenhuth, Stefanie, Krause, Scott H. (Hgg.), Cold War Berlin. Confrontations, Cultures, Identities, London 2021, S. 151 - 164.
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