- 12.07.1978–11.08.1978
- Martha Ketsela
- Ejigayehu Tesfaye
- Demmelash Adal
Eine in der Hochschule für Bildende Künste Dresden archivierte Holzschnittserie zeugt von den kulturpolitischen Beziehungen zwischen der DDR und Äthiopien. In diesem Rahmen absolvierte die Künstlerin Martha Ketsela dort ein Praktikum.
Es war nicht ihr erster Besuch in der DDR, als die Künstlerin Martha Ketsela im Jahr 1980 aus Addis Abeba anreiste. Zwei Jahre zuvor war sie Teil der Gruppenausstellung Junge Kunst aus Äthiopien gewesen, an der auch die Künstlerin Ejigayehu Tesfaye und der Künstler Demmelash Adal beteiligt waren.
Nach ihrem Aufenthalt bemühten sich alle drei um ein Studium in der DDR. Zwei von ihnen wurde schließlich ein Praktikum an der Kunstakademie in Dresden gewährt, sodass Adal und Ketsela im Herbst 1979 ihren Aufenthalt in der DDR mit einem Deutschkurs am Herder-Institut in Leipzig begannen. Ein solcher Sprachkurs war erforderlich für alle internationalen Gäste, die ein Studium in der DDR anstrebten.
Im Vorfeld des Praktikums, dessen Start für den Januar 1980 vorgesehen war, sollten Ketsela und Adal Skizzen und Zeichnungen anfertigen. Martha Ketsela war der Einblick in unterschiedliche Fachklassen möglich. Sie arbeitete vor allem unter der Ägide des Künstlers Hernando León und in der Werkstatt für Typografie bei Horst Schuster.
Im Rahmen der sechs Monate entstand die Holzschnittserie Das Glück der Erde, die in 15-facher Auflage gedruckt wurde. Die sechs grafischen Blätter haben jeweils ein Motiv zum Zentrum. In einer formal reduzierten, ins Abstrakte tendierenden Ästhetik verbildlichen sie darüberstehende Aphorismen.
„Die Sprüche wurden jeweils ins Deutsche oder Amharische übersetzt, wobei die deutsche und äthiopische Schrift einander gegenübergestellt als Überschrift fungieren. Mit der Serie scheint Ketsela zu fragen, ob diese Sprichwörter als Lebensweisheiten oder verdichtete Philosophien in ihrer jeweiligen Sprache dieselbe Bedeutung haben. Hier werden die Illustrationen der Aphorismen und die bildende Kunst allgemein augenscheinlich zu einem Mittel der Verständigung zwischen den Partnerländern“ und zeugen noch vierzig Jahre später von den kulturpolitischen Beziehungen. (zit.nach Lagoda, Jule/Schankweiler, Kerstin: Im Archiv der globalen DDR. Zeugnisse transnationaler Kunstgeschichten, in: Re-Connect: Kunst und Kampf im Bruderland, Hurttig/Weeratunga (Hg.), München 2023)
Der Aufenthalt von Ketsela und Adal in der DDR 1980, beinhaltete zudem die Teilnahme an der internationalen Triennale Intergrafik, die im Februar und März desselben Jahres in Berlin stattfand und für welche auch die Künstlerin Ejigayehu Tesfaye erneut anreiste.