- 01.01.1979–01.01.1981
- Edmund Bechtle
- Falko Behrendt
- Uwe Bullmann
- Christian Heinze
- Günther Rechn
„Wie fern ist Palästina“ heißt ein größerer Werkkomplex des Fotografen Mahmoud Dabdoub. Das Thema vom Leben in palästinensischen Geflüchtetencamps im Libanon zieht sich von seinem frühsten fotografischen Schaffen um ca. 1980 bis in die Gegenwart – nicht zuletzt aufgrund biografischer Bezüge.
Der 1958 in einem Camp in Baalbek geborene Mahmoud Dabdoub, war von klein auf künstlerisch tätig. Zur Fotografie kam er später, als sein Bruder nach einer Reise eine Praktica-Kamera aus der DDR von einem Westberliner Flohmarkt mitbrachte. Dabdoub war seinerzeit Praktikant bei der Kulturabteilung der PLO in Beirut und durfte Filme des Hauses belichten – wovon einige Bilder in einer der Institution angegliederten Zeitschrift gedruckt wurden. Der Kontakt zu Ismail Shammout, Maler und Leiter sowohl des palästinensischen Künstlerverbandes bei der PLO als auch panarabischen Künstlerverbandes, war es, der ihn zu einem Studium in der DDR anregte. Dieses Vorhaben wurde durch die politische Annäherung zwischen der PLO und der DDR ermöglicht, die unter anderem auf kulturellem Austausch basierte.
1981 zog Mahmoud Dabdoub schließlich nach Leipzig und kam im Laufe des vorbereitenden Sprachkurses am Herder-Institut zu dem Entschluss, Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst zu studieren. Ende seines Studiums verbrachte er sechs Monate im Libanon, um seine Diplomarbeit vorzubereiten. Hierfür wurde sein Konvolut früherer Fotografien um neue Eindrücke aus den Camps erweitert; immer mit dem Anliegen einer menschenwürdigen Darstellung.
Die Bilder seines Abschlusses erhielten öffentliche Aufmerksamkeit, auch in der BRD. Eine Gruppe des westdeutschen Verbandes der Arbeiterfotografie war während seiner Diplomausstellung an der HGB auf ihn aufmerksam geworden und hatte ihn für 1989 nach Köln eingeladen. Reisen in die BRD oder nach Westberlin waren für Dabdoub möglich, gestalteten sich aber nicht selten als schwierig, musste er doch über ein Visum und eine Bürgschaft vor Ort verfügen. Die Rückreise von Köln in die DDR viel zufällig genau auf den Tag des Mauerfalls und wurde für Dabdoub damit zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Im Interview erzählt der Fotograf von verschiedenen Stationen seiner Biografie und seines fotografischen Werdegangs, besonders über die Verbindungen zu beiden deutschen Staaten seit seiner Jugend.
Im zweiten Video erinnert sich Mahmoud Dabdoub an eine Reise nach Griechenland, die er neben zwei Reisen in den Libanon und diversen Aufenthalten in Westdeutschland während seiner Studienzeit in der DDR getätigt hat.
Weiterführende Informationen zu Mahmoud Dabdoub und seinem fotografischen Blick auf das Leben in der DDR: https://www.fluter.de/muslimisches-leben-in-der-ddr; https://www.mdr.de/geschichte/ddr/alltag/fotos-mahmoud-dabdoub-100.html;