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Künstler:innenaustausch zwischen Bitterfeld und Tadschikistan

Thema: Reisen
Zeitspannen:
  • 1975
Künstler:innen:
  • Christine Stäps
  • Christian Heinze
  • Erhard Großmann
In einem schriftlichen Interview beschreibt die Künstlerin Christine Stäps Eindrücke ihrer Reise nach Tadschikistan im Jahr 1975.

Die Malerin, Grafikerin und Bildhauerin Christine Stäps (geb. 1940) zog nach einem Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden 1967 nach Schwerin, heute lebt sie in Grambow.
Gemeinsam mit den Künstlern Christian Heinze und Erhard Großmann nahm sie im Jahr 1975 an einem vom Verband Bildender Künstler (VBK) organisierten Künstler:innenaustausch zwischen der DDR und Tadschikistan teil, welcher Stationen in Bitterfeld und Tadschikistan vorsah. Für Christine Stäps war die Reise in den kommenden Schaffensjahren prägend und brachte ihr zugleich die Erkenntnis, kein Bedürfnis nach weiteren Reisen zu spüren.

  • Du warst Teil eines Kunstaustauschs zwischen der DDR und Tadschikistan im Jahr 1975. Christian Heinze, Erhard Großmann und du trafen auf zwei Künstler aus Tadschikistan. Wie kam es zu deiner Teilnahme an diesem Austausch?
    Der VBK der DDR war über Bezirke organisiert und ich bekam die Einladung über den VBK Schwerin.
  • Das Vorhaben beinhaltete auch einen Aufenthalt in Bitterfeld. Hast du noch Erinnerungen an diese Zeit?
    An Bitterfeld habe ich kaum Erinnerungen. Diese Industrie-Landschaft war nicht meine Welt. Es mussten strenge Sicherheitsmaßnamen beachtet werden. Die Arbeiter waren sehr offen für uns.
  • Außerdem umfasste der Austausch eine Reise nach Tadschikistan. Wie war der Ablauf der Reise?
    Die Zeit des Aufenthalts war 3 Wochen. Der Flug Berlin – Moskau wurde für 2 Tage unterbrochen, um die Tretjakow-Galerie zu besuchen. Dann mit Dolmetscherin und den zwei Kollegen nach Dushanbe geflogen. Von dort mit dem Kleinbus nach Nurek.
  • Die Reise sollte auch der künstlerischen Arbeit dienen. Prägte dich der Aufenthalt in Tadschikistan in deinem künstlerischen Schaffen nachhaltig?
    Diese Reise diente vor allem der künstlerischen Arbeit und meiner Wissenserweiterung (Bildung). Es war ein intensives Natur-Studium (Mensch-Natur) in dieser für mich anderen kulturellen Welt.
    Es begann der Weg zu mir selbst.
  • Es gibt noch zahlreiche Bilder, in denen du dich motivisch mit dem Land und seinen Menschen auseinandersetzt. Werke wie beispielsweise Teetrinker in Kulab entstanden bereits 1975, andere wie Hirte mit Herde oder Tadschik im Wind erst 1977. Wie hast du die künstlerischen Eindrücke vor Ort und auch nach der Rückkehr künstlerisch verarbeitet?
    Das Arbeiten vor der Natur ist „Aufnehmen und nach Innen“ bringen. Gesehenes und Erlebtes braucht Zeit um reif werden zu können und dann in Aquarell, Grafik und Gemälden sichtbar zu erscheinen. (Es ist meine Art.) Ungefähr zwei Jahre war ich damit beschäftigt.
Christine Stäps, Teetrinker in Kulab, Tusche auf Papier, 1975. Photo: Art in Networks
  • Hast du vor Ort andere Künstlerinnen und Künstler getroffen, wie gestaltete sich der Kontakt mit den Menschen vor Ort?
    Wir wohnten in einem kleinen „Hotel“, das mit dem Staudamm-Projekt entstanden war. Vor Ort war die Begegnung mit den Menschen ein nachhaltiges Erlebnis. Tadschikisch gehört zur indogermanischen Sprachgruppe und dadurch gab es zahlreiche Begegnungen mit Schülerinnen und Schülern.
  • Was ist deine schönste Erinnerung an die Reise nach Tadschikistan?
    Beeindruckend war die Bergwelt und die Wiesen mit rotblühenden Wildtulpen, Krokussen und Riesenschneeglöckchen.
Christine Stäps, Hirte mit Herde, Lithografie, 1977. Photo: Art in Networks

Verknüpfte Beiträge

  • Femmes-artistes de la R.D.A. - Paris 1986
    Zeitspannen:
    • 12.03.1986–23.04.1986
    Ausstellungen
    Im Jahr 1986 reiste Christine Stäps (geb. 1940) gemeinsam mit der Künstlerin Ellen Fuhr (1958-2017) nach Paris, um die Ausstellung Femmes-artistes de la R.D.A. zu beaufsichtigen. Vom 12. März bis 23. April 1986 wurden Werke von 19 Künstlerinnen, auch von Stäps und Fuhr, im Centre Culturel de la République Démocratique Allemande präsentiert.
    Künstler:innen:
    • Christine Stäps
    • Ellen Fuhr
    • Heidrun Hegewald
    • Angela Hampel
    • Helga Paris
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