Von Kairo nach Leipzig. Im Atelier der Künstlerin Mona Ragy Enayat.

München oder Leipzig lautete die Entscheidungsfrage, als Mona Ragy Enayat im Jahre 1988 die Zusage für ein Aufbaustudium erhielt. Zuvor hatte sie, wie viele ihrer Familie, an der Helwan-Universität in Kairo studiert. Mit nur 22 Jahren erhielt sie ihren Abschluss in Malerei, Kunstgeschichte und Theaterdekoration. Zu jener Zeit arbeitete sie nebenbei bei der Afro Asian Peoples' Solidarity Organization, über deren Kooperation mit der Liga für Völkerfreundschaft (DDR) sie ein Studienstipendium fürs Ausland erhielt. Sie entschied sich schließlich für die Studienrichtung Malerei, Grafik und Buchillustration an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in der DDR.

In Leipzig lebt und arbeitet die Künstlerin noch heute. Von ihrem Weg in die DDR, der Lehre an der HGB und der Zeit während und nach der sogenannten Wende, erzählt die Künstlerin im Videointerview.

Gemälde mit großzügigen Formen und Flächen in einprägsamen Farben schmücken das Atelier der Künstlerin. Im Mittelpunkt und wiederkehrendes Motiv der Bilder ist der Mensch. Nicht selten in Begleitung von Tieren oder Motiven wie dem Udjat-Auge und kalligrafischen Elementen, entfalten sich stimmungsvolle Kompositionen. Das künstlerische Schaffen Enayats ist von Themen beeinflusst, die sie selbst umgeben und prägen. Von Beginn ihrer Zeit in Leipzig an begreift sich die Künstlerin als eine Brücke der Verständigung zwischen Ägypten und der DDR/BRD. Auch heute thematisiert sie kulturelle Vielfalt, sei es in ihren bildkünstlerischen und poetischen Werken, Kunstvermittlungsprojekten in Schulen oder ihrer eigenen Musik. Als Künstlerin sieht sie sich in einer Position der gesellschaftspolitischen Verantwortung und Vermittlung und möchte Menschen bewegen. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit engagiert sich Enayat in der internationalen Frauenbewegung.