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Der Reisende. Stationen im Leben des Künstlers Michael Touma

Thema: Studium und Lehre
Zeitspannen:
  • 1974
Im Jahre 1974 zieht Michael Touma zum ersten Mal aus Haifa in die DDR. Dort studiert er über die Zeit an den Kunsthochschulen in Dresden, Ost-Berlin und Leipzig.

"Malen ist seine Art zu existieren. Das ist nicht so dahingesagt. Ich bin sicher, daß dieses Bilden und Machen mittels Farbe seine wichtigste, wenn nicht einzige Möglichkeit ist, mit einem schwierigen Leben zurechtzukommen. Es ist müßig, ihn stilistisch einordnen zu wollen und nach künstlerischen Vorbildern zu schnüffeln. Er verleugnet Anregungen gar nicht und hat, wie übrigens jeder Maler, seine Vorbilder. Aber ich denke, daß er seit etwa einem halben Jahr nach vielen Jahren nun unterwegs zu sich ist. Die neuesten Arbeiten wenden sich wieder dem Menschenbild zu und das hat, wie alles, was er malt, wieder moralische Gründe. Er arbeitet ständig, und wahrscheinlich ist das seine Art der Entspannung. Er ist freundlich, und mitunter sind seine Bilder auch heiter. Es kann aber sein, daß er das gar nicht merkt."

Prof. Bernhard Heisig, im Faltblatt zur Personalausstellung von Michael Touma in der Leipziger Oper 1991, zit. nach dem Katalog Spuren, 2014, S. 34

Michael Touma (geb. 1956) und sein künstlerisches Schaffen sind geprägt von verschiedenen Orten und Menschen. Von Dresden hörte der Künstler bereits in seiner Jugendzeit durch seinen Lehrer Gershon Knispel, der ihn in Haifa in Malerei unterrichtete. Auch durch Erzählungen der Tänzerin Jardena Cohen, die in den 1920er Jahren an der Palucca Schule in Dresden Tanz studierte, war ihm die Stadt bereits geläufig. Weiterhin geprägt wurde er von seiner Mutter Chaya Touma, einer bedeutenden Keramikkünstlerin und seinem Vater Emile Touma, einem politischen Historiker, Theoretiker und Journalist. Jener war zudem Mitbegründer und in den 1970er Jahren Chefredakteur der kommunistischen Zeitung Al-Ittihad. Hierüber lernte der junge Michael Touma auch den Künstler Abed Abdi kennen, damals künstlerischer Leiter der kulturellen Abteilung und gerade von seinem Studium in Dresden zurückgekehrt.

Im Videointerview erzählt der Künstler von seinen Stationen in der DDR und insbesondere von der Lehre an der Dresdner Kunstakademie. Der Zusammenbruch des sozialistischen Gefüges war ein Umbruch im Leben und Werk von Touma. Die künstlerische Auseinandersetzung damit half ihm mit diesen Veränderungen umzugehen. Es gab einen Stilwechsel ins Expressionistische. In den 1990er Jahren verlagerte sich sein Fokus schließlich auf die Medienkunst. Als Mitarbeiter an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, brachte er in dieser Zeit mit Tjark Ihmels die Zeitschrift Prozess heraus.

Michael Touma lebt und arbeitet in Leipzig und Haifa.

Interview mit dem Künstler Michael Touma in seinem Atelier in Leipzig, 16.08.2022
Einblick in den Katalog Spuren des Künstlers Michael Touma, Leipzig 2018/2019, S. 15.
Der Künstler schreibt dazu: "In der Reihe "Welten" verwendete ich die Technik der Collage, um die verschiedenen Welten, in denen ich lebte, wie das Jüdisch-Israelische, Arabische, Russische und Englische zu verbinden" (zit.nach dem Katalog Spuren, 2014, S. 14)

Im Interview spricht Michael Touma über seine Verbindungen zu Dresden, bereits vor und auch nach seinem Aufenthalt in der DDR – durch die Tänzerin Jardena Cohen, die Künstlerin Lea Grundig und den Künstler Abed Abdi.

Interview mit dem Künstler Michael Touma in seinem Atelier in Leipzig, 16.08.2022. Teil II

Das Studium in Dresden, aber vor allem Begegnungen mit Künstler:innen in Leipzig oder der Besuch von Ausstellungen haben Michael Touma immer wieder beschäftigt und inspiriert. Im Video schätzt er seine Wahrnehmung künstlerischen Schaffens in der DDR ein, und plädiert für neue Sichtweisen beim heutigem Umgang mit bisher häufig unzureichend betrachteten Werken.

Interview mit dem Künstler Michael Touma in seinem Atelier in Leipzig, 16.08.2022. Teil III

Verknüpfte Beiträge

  • Aus Haifa an die HfBK
    Zeitspannen:
    • 1964
    Studium und Lehre
    Der palästinensische Maler Abed Abdi (geb. 1942) studierte von 1964 bis 1971 an der HfBK in Dresden. Im Interview spricht er über seine Freundschaft zu Lea Grundig und erzählt, wie das Studium sein künstlerisches Lebenswerk geprägt hat.
    Künstler:innen:
    • Abed Abdi
    • Sami Hakki
    • Lea Grundig
    • Sigrid Noack
    • Gerhard Bondzin
    • Gerhard Kettner
    • Günter Horlbeck
    • Dino di Rosa
    • Elly Johnson
    • Elis Kankkunen
    • Mauricio Boizeau
    • Elke Hopfe
    • Rainer Zille
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